Atelektase

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Unter einer Atelektase (griech. ateles = unvollständig; ektasis = Ausdehnung) versteht man einen kollabierten Lungenabschnitt, der mit wenig oder keiner Luft gefüllt ist. Die Alveolarwände liegen aneinander an.


Angeborene Atelektase

Die angeborene Atelektase wird auch als primäre Atelektase oder fetale Atelektase bezeichnet. Die Lungenanteile sind nach der Geburt nicht oder nur unvollständig belüftet. Ursächlich kommen zentrale Atemstörungen (z.B. Schädigung des Atemzentrums), Fruchtwasseraspirationen, Lungenfehlbildung und Lungenunreife (Surfactant-Mangel) in Frage.

Eine besondere Form der primären Atelektase findet sich als typischer Befund bei einer Totgeburt: Da die Lunge im Fetalleben physiologischerweise zwar entfaltet ist, aber keine Luft enthält (sondern Fruchtwasser), kann dieser Befund auch gerichtsmedizinisch verwertet werden, um eine vorhandene Atemtätigkeit nach der Geburt nachzuweisen oder auszuschließen.


Erworbene Atelektasen

Eine erworbene Atelektase wird auch als sekundäre Atelektase bezeichnet. Alle erworbenen Atelektasen haben eine minimale Restluft in den atelektatischen Lungenabschnitten und sind prinzipiell reversibel.

Entspannungsatelektase: Nach Verletzung der Thoraxwand gelangt Luft in den Pleuraspalt (Pneumothorax). Der Lungenflügel wird nicht mehr an der Thoraxwand gehalten und kollabiert. Die Lunge entspannt sich.

Kompressionsatelektase: Durch Pleuraerguss, Tumore der Pleura oder des Mediastinums wie auch vergrößerte mediastinale Lymphknoten oder durch Thoraxdeformitäten kommt es zur Kompression des Lungengewebes. Es entstehen luft- und blutarme Abschnitte.

Resorptionsatelektase: Bei 100%iger O2 Beatmung fehlt das sonst in den Alveolen vorhandene N2. Wenn nun das gesamte O2 in die Kapillaren diffundiert, kollabieren die Alveolen. Physiologischerweise werden sie also durch Stickstoff offengehalten. Deshalb beatmet man auch höchstens 3 min mit 100 % Sauerstoff (dann beträgt der Sauerstoffgehalt in den Alveolen etwa 80 %).

Obstruktionsatelektase: Nach Verlegung eines Bronchus, z. B. durch eitrige Bronchitiden bei chronischer Bronchitis, vergrößerten Hiluslymphknoten (z. B. bei Tuberkulose, Sarkoidose oder Metastasen), Tumoren oder Fremdkörpern, wird die distale Luft gefangen und resorbiert. Der im Versorgungsgebiet des Bronchus liegende Lungenanteil schrumpft.