Cor pulmonale
Cor pulmonale (Latein|lat.: „Lungenherz“) bezeichnet ein druckbelastetes rechtes Herz infolge einer Drucksteigerung im Lungenkreislauf (pulmonale Hypertonie), wenn deren Ursache in der Lunge und nicht am Herzen zu finden ist. Diese Drucksteigerung kann verschiedene Ursachen haben, von der Lungenembolie über die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) bis hin zu der weltweit verbreiteten Wurmerkrankung Schistosomiasis. Damit sind auch die Therapiemöglichkeiten des Cor pulmonale so verschieden, dass der Begriff immer seltener benutzt und stattdessen die modernere Nomenklatur der pulmonalen Hypertonie (siehe dort) angewandt wird.
Inhaltsverzeichnis
Formen
Man unterscheidet vor allem
- das akute Cor pulmonale und
- das chronische Cor pulmonale.
Weitere Einteilungen erfolgen nach dem Schweregrad und nach den auslösenden Ursachen.
Ursachen
Durch einen hohen Blutdruck im kleinen Kreislauf wird das rechte Herz belastet. Dieser pulmonale Hochdruck wird durch eine Lungenembolie oder durch andere Lungenkrankheiten wie beispielsweise:
- Lungenemphysem
- chronisch-thrombo-embolisch bedingte pulmonale Hypertonie (CTEPH)
- langjährige chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD)
- Pleuraschwarten
- Kyphoskoliose
ausgelöst. Die Folge der Lungenerkrankung ist ein erhöhter Widerstand der Lungenstrombahn. Die Widerstandserhöhung wird durch Engstellung der Lungenarterien oder durch eine Verringerung und Verödung (Rarifizierung) von Lungengefäßen verursacht.
Es kann sich auch um eine Folgeerscheinung des Stadiums III einer Sarkoidose handeln.
Symptome
Bei leichteren Fällen von chronischem Cor pulmonale können Symptome in Ruhe fehlen. Ansonsten ist das Leitsymptom die Atemnot unter Belastung oder bereits in Ruhe. Weitere Symptome können sein:
- Druck in der Brust
- zentrale Zyanose
- sekundäre Polyglobulie
- Hypertrophe Osteoarthropathie
- Tachykardie
- Rechtsherzinsuffizienz
- respiratorische Azidose
- Kalibersprung
Beim schweren akuten Cor pulmonale z. B. infolge einer Lungenembolie kommt es zur Atemnot, Blässe und Zyanose. Es tritt ein Kreislaufschock auf, der bis zum kompletten Rechtsherzversagen und zum Tode führen kann.
Diagnostik
- Sauerstoffsättigung
- EKG:
- »P pulmonale«
- abnorme Rechtsabweichung des P-Vektors
- SI-QIII-Lagetyp des Herzens
- links-verschobener R/S-Übergang.
- Steiltyp bis Rechtstyp
- Rechtsverspätung bei Schenkelblock
- Echokardiografie
- Verdickte Wand des rechten Ventrikels im subcostalen Schnitt
- Vergrößerung des rechten Vorhofes und der rechten Kammer
- Trikuspidalinsuffizienz
- Hoher Druckgradient der Trikuspidalinsuffizienz
- gestaute Lebervenen
- Druckmessung
- erhöhter pulmonalarterieller Druck
- Ruhemessung , Belastungsmessung
- CT
- Nachweis von Thromben in den Lungenarterien
- Röntgen Thorax
- Lungenfunktion
- Spiroergometrie
Therapie
- Behandlung der Lungengrunderkrankung
- Behandlung der Lungenembolie
- Vorübergehende oder dauerhafte Antikoagulation
- Sauerstoffgabe, auch als Langzeittherapie
- Beatmung
- Drucksenkung im kleinen Kreislauf
- Nitrate
- Diuretika
- ACE-Hemmer
Siehe auch
Pulmonalarterie -- Lungenembolie --
Weblinks
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