Lungenfunktion
Allgemeinen Lungenthemen Mehr Informationen und Beiträge zum Thema unter den allgemeinen Lungenthemen im Forum |
Inhaltsverzeichnis
- 1 Lungenfunktion - welche Werte sind wichtig:
- 2 VK = Vitalkapazität
- 3 FEV1 = Einsekundenkapazität Das forcierte exspiratorische Volumen in l Sekunde
- 4 PEF =Peakflow oder die maximale Atemstromstärke
- 5 MMEF = Der maximale mittlere Ausatmungsfluss
- 6 Raw oder Rtot = Der Atemwegswiderstand
- 7 ITGV = Das intrathorakale Gasvolumen
- 8 DIFFUSIONSKAPAZITÄT VON KOHLENMONOXID
- 9 Zustände, die DLCO verringern
- 10 Zustände, die DLCO erhöhen
- 11 Übersicht aller Lungenfunktionswerte
Lungenfunktion - welche Werte sind wichtig:
Die wichtigsten Messwerte der Lungenfunktion sind:
VK = Vitalkapazität
Das gesamte Volumen in Litern, das mit maximaler Anstrengung nach einer maximalen Einatmung ausgeatmet werden kann. Die Normwerte sind abhängig von Geschlecht, Alter und Körpergrösse. Diese Messung sollte - mit Ausnahme ausgeprägterer Formen von Asthma - normal verlaufen, vorausgesetzt, der zu Untersuchende arbeitet optimal mit.
FEV1 = Einsekundenkapazität Das forcierte exspiratorische Volumen in l Sekunde
Die FEV1 ist diejenige Menge Luft (Volumen in Litern), die nach tiefer Einatmung mit grösster Anstrengung in einer Sekunde ausgeatmet werden kann. Dies ist der wichtigste Messwert der Lungenfunktion, um bei Asthmatikern die Schwere der Atemwegs-Einengung beurteilen zu können. Die FEV1 sollte mit dem für das Alter, Geschlecht und die Körpergrösse errechneten Sollwert verglichen und in Prozent dieses Normwertes ausgedrückt werden Die Einsekundenkapazität sollte mindestens 70% des berechneten Sollwertes betragen. Eine hohe oder normale FEV1 bedeutet das Fehlen einer momentanen Atemwegsverengung. Eine niedrige FEV1 zeigt eine Verengung der Atemwege an, wie sie beim Asthma bronchiale zu erwarten ist.
PEF =Peakflow oder die maximale Atemstromstärke
Der Peakflow ist diejenige Menge Luft in Litern pro Sekunde oder Minute, die bei einer maximalen Anstrengung ausgestossen werden kann. Der Peakflow wird - im Gegensatz zur Einsekundenkapazität - innerhalb der ersten Millisekunden (tausendstel Sekunden) der Ausatmung gemessen. Diese einfachste Art der Lungenfunktionsmessung kann jederzeit auch ausserhalb eines Messlabors selbst durchgeführt werden. Die maximale Atemstromstärke ist ein sehr guter Test, unter der Voraussetzung einer optimalen Mitarbeit. Der Peakflow ist eine Masszahl vor allem für die Verengung der grossen Atemwege und kann bei denjenigen Menschen, die eine ausschliessliche und ausgeprägte Verengung der kleinen Bronchien aufweisen, normal sein.
MMEF = Der maximale mittlere Ausatmungsfluss
Dieser Messwert in Litern pro Sekunde hängt weniger von der Mitarbeit ab und zeigt insbesondere die Verengung der kleinen Atemwege an. Dieser Messwert ist deshalb so wichtig, weil er trotz normalem Peakflow und normaler Einsekundenkapazität verringert sein kann.
Raw oder Rtot = Der Atemwegswiderstand
Der Atemwegswiderstand steigt mit der Verengung der Atemwege und wird zusammen mit dem intrathorakalen Gasvolumen in der Bodyphlethysmographie gemessen. Beide Grössen sind unabhängig von der Mitarbeit und bieten daher eine besonders gute Möglichkeit zur objektiven Lungenfunktionsmessung. Um die Resistance oder den Atemwegswiderstand besser zu verstehen, muss der Begriff der Atemwegsobstruktion erläutert werden: Obstruktion bedeutet Einengung bzw. Verstopfung. Liegt z.B. ein grosser Stein in einem Wasser-Abflussrohr, so verstopft (obstruiert) er den zur Verfügung stehenden Rohrquerschnitt und weniger Wasser kann abfliessen. Eine Atemwegs-Einengung kann von aussen (krampfartiges Zusammenziehen der Atemwegsmuskeln) und von innen (zäher Schleim, Schleimhautschwellung) erfolgen. Die Atemwegsobstruktion wirkt sich wie eine Strömungsbehinderung aus (der Stein im Abflussrohr behindert das freie Abströmen von Wasser). Der Strömungswiderstand R (= Resistance) hängt von dem Druck ab, der zur Erzeugung einer Strömung (hier: Atemstromstärke) erforderlich ist. Ist der Stein im Abflussrohr sehr gross, so muss ein erheblicher Druck aufgewendet werden, um das Wasser am Stein vorbei zu drücken. Sind dementsprechend die Atemwege stark eingeengt, so muss ein erheblicher Druck aufgebaut werden, um die verbrauchte Luft aus den Lungen zu pumpen.
ITGV = Das intrathorakale Gasvolumen
Das intrathorakale (im Brustraum befindliche) Gasvolumen misst diejenige Menge Luft in Litern, die nach einer Ausatmung in der Lunge verbleibt. Das intrathorakale Gasvolumen steigt mit dem Alter, dem Körpergewicht und der Körpergrösse an und sollte in Prozent des Sollwertes angegeben werden. Das ITGV steigt an, wenn es beim Asthma bronchiale zur momentanen behinderten Ausatmung oder beim Lungenemphysem zur dauerhaften Überblähung des Brustraumes kommt.
DIFFUSIONSKAPAZITÄT VON KOHLENMONOXID
Mit der Diffusionskapazität von Kohlenmonoxid (DLCO) wird die Fähigkeit von Gasen gemessen, durch Alveolarepithel und Kapillarendothel von den Alveolen in die Erythrozyten zu diffundieren. Die DLCO hängt nicht nur von der Fläche und Dicke der Blut-Luft-Schranke, sondern auch vom Blutvolumen in den Lungenkapillaren ab. Auch die Verteilung von Alveolarvolumen und Ventilation wirkt sich auf die Messung aus.
Die DLCO wird endexspiratorisch in der Ausatmungsluft gemessen; dabei lässt man den Patienten eine kleine Menge Kohlenmonoxid (CO) einatmen, die Luft anhalten und wieder ausatmen. Die gemessene DLCO sollte auf das Alveolarvolumen (bestimmt durch die Heliumverdünnungsmethode) und den Hämatokriten des Patienten bezogen werden. DLCO wird absolut in ml/min/mmHg und relativ in Prozent des Sollwertes angegeben.
Zustände, die DLCO verringern
Bei primären Erkrankungen der Lungengefäße wie der primären pulmonalarteriellen Hypertonie und Lungenembolie ist die DLCO vermindert. Diffus verteilte Lungenkrankheiten wie Emphysem und Lungenfibrose führen zur Verminderung von DLCO und alveolärer Ventilation (VA). Auch bei Patienten mit vorausgegangener Lungenresektionen ist die DLCO verringert, da das Gesamtvolumen der Lunge vermindert ist. Wird die DLCO jedoch auf die VA bezogen (Anm. d. Red.: DL CO/VA = Krogh-Index K CO), ist sie normal bis erhöht, da die verbleibenden Lungenanteile verstärkt durchblutet werden. Anämische Patienten zeigen erniedrigte DLCO-Werte, die auf das Hb bezogen jedoch normal sind.
Zustände, die DLCO erhöhen
DLCO über dem Sollwert kann bei Patienten mit Herzinsuffizienz auftreten, weil der erhöhte pulmonalvenöse und -arterielle Druck vermutlich zur Rekrutierung zusätzlicher kleinerer Lungengefäße führt. Auch bei Patienten mit "erythrocythemia" ist die DL CO aufgrund des erhöhten Hkt und der Viskositätssteigerung, die über den erhöhten Perfusionsdruck eine verstärkte Gefäßrekrutierung nach sich zieht, erhöht. Die DLCO ist bei Patienten mit alveolären Blutungen erhöht, weil die in die Alveolen ausgetretenen Erythrozyten ebenfalls CO binden können. Auch Asthmatiker können eine höhere DLCO aufweisen. Auch wenn dieser Anstieg der vermuteten vaskulären Rekrutierung zugeschrieben wird, deuten die einige Daten darauf hin, dass dieser auch aufgrund von wachstumsfaktorstimulierter Gefäßneubildung entstehen kann.
Übersicht aller Lungenfunktionswerte
VT (Liter) = Atemzugvolumen Atemvolumen, welches bei Ruheatmung ein- oder ausgeatmet wird
VC (Liter) = Vitalkapazität Atemvolumen zwischen maximaler Ausatmung und Einatmung
VC Max = höchster Wert aller Vitalkapazitätsmanöver
FVC (Liter) = Forcierte Vitalkapazität Atemvolumen, das nach einer maximalen Einatmung schnell und heftig (forciert) ausgeatmet werden kann
ERV (Liter) = Expiratorisches Reservevolumen Luftvolumen, das nach einer normalen Ruhe-Ausatmung noch zusätzlich ausgeatmet werden kann
IRV (Liter) = Inspiratorisches Reservevolumen Luftvolumen, das nach einer normalen Ruhe-Einatmung noch zusätzlich eingeatmet werden kann
RV (Liter) = Residualvolumen Luftvolumen, das nach einer maximalen Ausatmung noch in der Lunge verbleibt
IVC = Langsame inspiratorische Vitalkapazität
FRC (Liter) = Funktionelle Residualkapazität Luftvolumen, das nach einer normalen Ausatmung noch in der Lunge verbleibt (= ERV + RV)
TGV = Thorakales Gasvolumen
TLC (Liter) = Totalkapazität Gesamtlungenvolumen bei maximaler Einatmung (VC + RV)
FEV1 (Liter) = Einsekundenkapazität Luftvolumen, das innerhalb der ersten Sekunde einer maximal willkürlichen Ausatmung ausgeatmet wird
FEV1/VC (%) = Relative Einsekundenkapazität Luftvolumen, das innerhalb der ersten Sekunde einer maximal willkürlichen Ausatmung ausgeatmet wird in Prozent der inspiratorischen Vitalkapazität
PEF (Liter/Sek.) = Expiratorischer Spitzenfluss (Peak-Flow) Maximale Atemstromstärke bei forcierter Ausatmung, Spitzenfluss
MEF 75 = Maximaler expiratorischer Fluss bei 75% der forcierten Vitalkapazität Mittlere Atemstromstärke, wenn 75% der forcierten VC noch auszuatmen sind
MEF 50 = Maximaler expiratorischer Fluss bei 50% der forcierten Vitalkapazität Mittlere Atemstromstärke, wenn 50% der forcierten VC noch auszuatmen sind
MEF 25 = Maximaler expiratorischer Fluss bei 25% der forcierten Vitalkapazität Mittlere Atemstromstärke, wenn 25% der forcierten VC noch auszuatmen sind
RAW (cm H2O/Liter/Sek.) = Atemwegswiderstand Druckdifferenz (treibende Kraft) zwischen Mund und Alveole (Lungenbläschen), die eine Atemstromstärke von 1 Liter/Sek. erlaubt: je kleiner die Druckdifferenz, desto geringer der Widerstand. Der Atemwegswiderstand ist ein Mass für die Weite der Atemwege
DCO, TCO (ml/mmHg/Sek.) = Diffusionskapazität(Transferkapazität für Kohlenmonoxid) Gasmenge, die zwischen Alveole (Lungenbläschen) und rotem Blutkörperchen (Erythrozyt) ausgetauscht wird; Mass für die Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft
paO2 (mmHg/Sek.) = Arterieller Sauerstoffpartialdruck Gasdruck von Sauerstoff im arteriellen Blut
paCO2 (mmHg/Sek.) = Arterieller Kohlendioxidpartialdruck Gasdruck von Kohlendioxid im arteriellen Blut
SaO² = Sauerstoffsättigung im Blut