Tracheotomie: Unterschied zwischen den Versionen
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== Tracheostomie bei Laryngektomie == | == Tracheostomie bei Laryngektomie == |
Version vom 11. Februar 2015, 09:15 Uhr
Die Tracheotomie (von altgriechisch τραχύς trachýs ‚rau‘ und τομή tomē ‚Schnitt‘) umgangssprachlich auch Luftröhrenschnitt – ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem durch die Halsweichteile ein Zugang zur Luftröhre geschaffen wird (Tracheostoma). Indikationen zur Tracheotomie können beispielsweise die Notwendigkeit einer Langzeitbeatmung nach Unfällen oder Operationen, neurologische Erkrankungen mit Störungen des Schluckreflexes, Strahlenbehandlung am Kopf oder Hals oder Kehlkopflähmungen sein. Auch Patienten nach kompletter Entfernung des Kehlkopfes tragen ein Tracheostoma.
Als Luftröhrenschnitt wird umgangssprachlich fälschlicherweise auch eine lebensrettende Maßnahme in der Notfallmedizin, die Koniotomie, verstanden, obwohl dabei die Luftröhre nicht betroffen ist. Diese wird bei einer Verlegung der oberen Atemwege als letztes Mittel durchgeführt, um den Patienten vor dem Ersticken zu bewahren.
Inhaltsverzeichnis
Operationsmethoden
Perkutane Punktions- und Dilatationstracheotomie
Hierbei wird die Luftröhre mit einer Hohlnadel von außen punktiert und ein Führungsdraht vorgeschoben. Endoskopisch wird die korrekte Lage des Drahtes in der Luftröhre kontrolliert und anschließend über den Führungsdraht mit Plastikdilatatoren der Zugang aufgeweitet, bis eine Atemkanüle hineinpasst. Dieses einfache Verfahren wird oft auf Intensivstationen am beatmeten Patienten angewendet, wenn eine künstliche Beatmung über längere Zeit zu erwarten ist, aber die Aussicht besteht, dass nicht dauerhaft eine Atemkanüle getragen werden muss.
Chirurgische Tracheotomie
Bei dieser Methode wird im Operationssaal ein übersichtlicher chirurgischer Zugang zur Luftröhre geschaffen, oft werden hierbei auch Anteile der Schilddrüse durchtrennt und Blutgefäße unterbunden. Anschließend wird die Luftröhre eröffnet und der Trachealtubus von außen durch die Halsweichteile eingelegt.
Tracheostomie bei Laryngektomie
Nach einer kompletten Entfernung des Kehlkopfes (Laryngektomie) wird die unten vom Kehlkopf abgetrennte Luftröhre dauerhaft nach außen verlagert und in die Halshaut eingenäht. Medizinisch korrekt heißt dieser Eingriff Tracheostomie. Da der Kehlkopf entfernt wird, kann der Eingriff nicht rückgängig gemacht werden. Laryngektomierte Menschen haben keine Stimmbänder mehr und müssen eine „Ersatzsprache“ lernen: während der Kehlkopfoperation wird eine Stimmprothese zwischen Luftröhre und Speiseröhre eingesetzt.
Vorteile der Tracheotomie
Bei Langzeitbeatmung ist die Gefahr der Schädigung von Stimmbändern und Luftröhre minimiert. Durch das Ausschalten der oberen Atemwege und der dadurch resultierenden Verringerung des „Atemtotraumes“ wird das Atmen für den Patienten leichter und damit die Entwöhnung vom Beatmungsgerät erleichtert oder überhaupt erst möglich. Die Mundpflege und -hygiene werden erheblich erleichtert. Der Patient hat nicht mehr das Gefühl, permanent einen Fremdkörper im Mund zu haben. Im Vergleich zur Intubation benötigt der Patient erheblich weniger bis gar keine Analgosedierung.[3] Der tracheotomierte Patient kann mithilfe einer Sprechkanüle oder eines Sprechaufsatzes sprechen. Dies ist dem intubierten Patienten nicht möglich.Eine orale Nahrungsaufnahme ist möglich.
Nachteile der Tracheotomie
Nach einer Tracheotomie strömt die Luft nicht mehr durch die oberen Atemwege, sondern direkt in die Luftröhre und die Lunge.
Die Atemluft wird nicht mehr in der Nase befeuchtet und erreicht nicht mehr die Riechnerven, d. h. tracheotomierte Menschen können nicht mehr riechen und daher auch nur noch eingeschränkt schmecken. Die Luft strömt beim Ausatmen nicht mehr durch den Kehlkopf. Deshalb können tracheotomierte Menschen nur eine Stimme bilden, wenn sie eine spezielle Sprechkanüle tragen, oder Luft verschlucken und aufstoßen, um zu sprechen (s.o.) Die Reinigungsfunktion der oberen Atemwege ist ausgeschaltet.Erhöhte Sekretbildung durch Reizung der Trachea (Fremdkörperreiz durch die Kanüle).
Alle hier genannten Nachteile gelten selbstverständlich auch für die normale orotracheale Intubation. Sie können also nicht bei der Abwägung Tracheotomie versus Intubation helfen.
Nach einer Tracheotomie werden dem Patienten Atemkanülen (Trachealkanülen) eingesetzt, die das Tracheostoma offenhalten und wenn nötig durch einen aufblasbaren „Block“ oder „Cuff“ eine Beatmung ermöglichen und verhindern, dass Rachensekret nach unten in die Lunge gelangen kann. Spezielle Formen der Atemkanülen erlauben auch durch Öffnungen im Kanülenrohr und Sprechventile die Stimmbildung. Kanülen werden aus Kunststoff (Polyvinylchlorid, PVC) oder Metall (Silber oder Neusilber) hergestellt. Der Vorteil der Metallkanülen ist, dass sie bei gleichem Außendurchmesser einen größeren Innendurchmesser haben und sich weniger schnell mit Sekret zusetzen. Innenkanülen erlauben eine Reinigung, ohne gleich die gesamte Kanüle wechseln zu müssen.
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