Respiratorische Synzytial Virus: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 14. Juli 2018, 11:54 Uhr

Definition

Das Respiratory Syncytial Virus, kurz RSV, gehört zur Unterfamilie der Pneumoviridae in der Familie der Paramyxoviren.


Bedeutung

Das Virus führt zu Atemwegserkrankungen und befällt epidemieartig hauptsächlich Säuglinge und Kleinkinder, bei denen es eine RSV-Infektion auslöst.

Gefährdet sind außerdem Patienten unter Immunsuppression, z.B. nach einer Knochenmarkstransplantation.


Morphologie

Das Respiratory-Syncytial-Virus weist einen einzelnen, nicht-fragmentierten RNA-Strang auf. Er beherbergt 10 Gene, die insgesamt 11 Virusproteine kodieren. Sie werden als NS-1, NS-2, N, M, SH, G, F, M2, L und PN bezeichnet.


Epidemiologie

Das Pneumovirus ist global verbreitet und hochkontagiös. Ab dem 3. Lebensjahr liegt eine hundertprozentige Serokonversion für RSV-spezifische Antikörper vor.

Eine lebenslange Protektion vor einer erneuten Erkrankung ist dennoch nicht gegeben, spätere Infektionen zeigen jedoch einen deutlich milderen Verlauf.

Pathogenese

Die Infektion betrifft hauptsächlich die Epithelzellen des oberen Respirationstraktes. Zellfusionen führen zu Nekrosen, die in Verbindung mit entzündlichen Exsudaten zu erheblichen Einschränkungen der Atmung führen.


Klinik

Der klinische Verlauf als Rhinitis ist zumeist komplikationslos und lässt sich dann kaum von banalen Atemwegsinfektionen unterscheiden. Mögliche schwere Komplikationen - vor allem bei Säuglingen - sind Bronchiolitis und Pneumonie mit Dyspnoe. Der Krankheitsverlaufs kann dann eine Hospitalisierung, manchmal sogar eine maschinelle Beatmung notwendig machen. In Einzelfällen - besonders unter Frühgeborenen und Kindern mit Immundefekten oder schweren kardiologischen, pneumologischen oder neurologischen Erkrankungen - ist ein letaler Verlauf möglich.


Diagnostik

Üblich ist der spezifische Antikörpernachweis mit KBR, IFT und EIA. Die Anzucht erfolgt üblicherweise aus Rachenspülflüssigkeit.


Therapie

Der banale Infekt wird symptomatisch therapiert.

Bisher erfolgt bei der RSV-Bronchiolitis des Säuglings meist ebenfalls nur eine symptomatische Therapie. Eine Vielzahl an Studien untersuchte ein mögliches Benefit von zahlreichen Medikamenten und anderen Therapieformen, bisher ohne befriedigenden Erfolg. Keine signifikante Besserung erzielten z.B. Bronchodilatatoren, Montelukast oder Ribavirin. Die Inhalation von 3%iger Kochsalzlösung scheint von Vorteil zu sein. Zusätzlich ist ggf. Sauerstoff zu substituieren.


Prävention

Das das Virus ubiquitär vorkommt, ist eine Infektionsvermeidung kaum möglich. Eine aktive Immunisierung (Impfung) gegen RSV steht zur Zeit (2013) nicht zur Verfügung. Versuchsimpfstoffe mit inaktivierten Viren in den 60er Jahren führten unter den geimpften Kindern zu einem intensiveren Krankheitsverlauf. Die Impfstoffentwicklung auf der Basis von temperatursensitiven Virusmutanten mit herabgesetzter Virulenz befindet sich in frühen Stadien der klinischen Forschung.

Eine passive Immunisierung gegen RSV steht in Form von Palivizumab zur Verfügung. Palivizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen ein Oberfächenprotein von RSV gerichtet ist. Das Medikament wir 1x monatlich injiziert, während der Infektsaison über einen Zeitraum von 5 Monaten. Wegen der hohen Kosten der Antikörperproduktion ist sie Patienten mit bestimmten Erkrankungen vorbehalten, bei denen eine RSV-Infektion zu besonders schweren Verläufen neigt. Es existiert eine Leitlinie mit detaillierten Empfehlungen.


Leitlinie

S2-Leitlinie: "Prophylaxe von schweren RSV-Erkrankungen bei Risikokindern mit Palivizumab" (Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektologie (DGPI), Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin (GNPI), Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) via AWMF, Stand 01.07.2012, gültig bis 31.12.2016)

Weblinks