Zyanose: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 10. Februar 2015, 06:28 Uhr

Als Zyanose (von griech. κυάνεος „blau“) bezeichnet man in der Medizin eine violette bis bläuliche Verfärbung der Haut, der Schleimhäute, der Lippen und der Fingernägel. Die besondere Tönung muss dabei nicht in allen genannten Bereichen gleichzeitig oder gleichstark auftreten. Die Zyanose kann, bei akutem Auftreten, Symptom für eine gefährliche bis lebensbedrohliche Störung des Organismus oder, bei längerem Bestehen, auch Leitbild für chronische Erkrankungen sein.

Zyanoseformen

Unterschieden wird zwischen peripherer (Ausschöpfungszyanose) und zentraler Zyanose (Mischungszyanose), die auch gleichzeitig vorliegen können.

Periphere Zyanose

Durch vermehrte Sauerstoffausschöpfung in der Peripherie des Körpers aufgrund verlangsamten Blutflusses kommt es zur peripheren Zyanose. Sie ist in erster Linie an der Verfärbung peripherer Körperabschnitte wie beispielsweise der Haut und der Extremitäten zu sehen. Sie kann ursächlich begründet sein in einer Verminderung des kardialen Herzzeitvolumens (Herzinsuffizienz), durch eine Venenthrombose, Varikosis, neural bedingte Akrozyanose oder Blutveränderungen .

Zentrale Zyanose

Eine zentrale Zyanose entsteht aufgrund einer verminderten Sauerstoffsättigung des Blutes in der Lunge und zeigt sich in einer Verfärbung insbesondere der Mundschleimhäute, der Zunge – wobei hierbei auch besonders die Venen unter der Zunge ein gutes Zeichen für Zyanose darstellen – der Lippen und in weiteren Körperregionen. Die Ursache ist entweder pulmonal eine ungenügende Sauerstoffsättigung des Blutes in der Lunge oder kardial eine Vermischung von sauerstoffreichem und sauerstoffarmem Blut im Herzen aufgrund eines Herzfehlers mit Shuntbildung.

Unterschieden werden können periphere und zentrale Zyanose durch die Kontrolle der Zungenfarbe: bei peripherer Zyanose verfärbt sich die Zunge in der Regel nicht bläulich, bei zentraler Zyanose ist die zyanotische Verfärbung jedoch zu erkennen.

Das Auftreten einer Zyanose als Folge einer Shunt-Umkehr bei Herzfehlern, die anfangs nicht mit einer Zyanose verbunden waren, wird als Spätzyanose oder Eisenmenger-Reaktion bezeichnet.

Methämoglobinämie als Ursache einer Zyanose

Eine besondere und vergleichsweise seltene Störung, die eine Zyanose auslöst, ist die sogenannte Methämoglobinämie. Sie entsteht durch eine erhöhte Konzentration von Methämoglobin (Met-Hb, oxidierte Form des Hämoglobins) in den roten Blutkörperchen. Dies kann begründet sein in einem erblichen Enzymdefekt (nicht behandelbar) oder hervorgerufen werden durch die Einnahme von Substanzen, die oxidierend auf den roten Blutfarbstoff wirken, wie Nitrite (s. a. Poppers), Chlorate, aromatische Amine oder eine erhöhte Nitratkonzentration in Nahrung oder Trinkwasser von über 100 mg/l. Met-Hb kann keine Sauerstoffmoleküle transportieren und durch die Reaktion verliert das im Hämoglobin gebundene Eisen seine Fähigkeit, Sauerstoff anzulagern und an Organe und Körperteile abzugeben. Steigt die Konzentration von Met-Hb um mehr als 10 % der gesamten Hämoglobinmenge an (mehr als 70 bis 80 % sind tödlich), kommt es zu Sauerstoffmangel im Blut und es entwickelt sich eine Zyanose. Bei einer Blutuntersuchung fällt das schokoladenfarbene Blut auf. Die Haut ist schiefergrau. Symptome des Sauerstoffmangels im Blut sind häufig Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, Beschleunigung der Herzfrequenz, Atemnot und Benommenheit (Somnolenz). Insbesondere für Babys und Kleinkinder ist eine Methämoglobinämie gefährlich und ihre Auswirkungen werden in diesen Altersstufen bisweilen mit den Symptomen eines Herzfehlers verwechselt. Dadurch kann wertvolle Zeit bei der Therapie verloren gehen. Zur Behandlung muss zunächst die schädigende Substanz vermieden werden.

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